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Personalien
Nachruf
Dr. Rudolf Schuppenies verstorben
Am 20. Februar verstarb im 90. Lebensjahr Dr. agr. Rudolf Schuppenies aus Paulinenaue. In einer Bauernfamilie nahe Königsberg in Ostpreußen geboren und nach der Flucht in Mecklenburg aufgewachsen studierte er nach der Landwirtschaftslehre Landwirtschaft. Nach seiner Promotion kam Dr. Schuppenies 1968 nach Paulinenaue in das Institut für Grünland- und Moorforschung, später Institut für Futterproduktion. Dort übernahm er die Leitung der Arbeitsgruppe Versuchswesen und entwickelte sie schon im Institut für Futterproduktion vor 1990 und danach an der Lehr- und Versuchsanstalt für Grünland und Futterwirtschaft (heute Landesamt für Ländliche Entwicklung, Landwirtschaft und Flurneuordnung) bis zu seinem Ruhestand im Jahre 1997 zu einer der leistungsstärksten Einrichtungen des Feldversuchswesens im Ackerfutterbau und auf dem Grünland in Deutschland. Für ihn war der Feldversuch die Basis aller wissenschaftlichen Arbeiten im Pflanzenbau.
Die langjährige Feldversuchstätigkeit von Rudolf Schuppenies umfasste nahezu das gesamte Spektrum pflanzenbaulicher Versuchsfaktoren bei Mais, Luzerne und Ackergras sowie beim Grünland auf organischen Böden. Feldversuche auf Niedermoorgrünland stellen besondere Anforderungen an die Versuchstechnik und waren eine große Herausforderung, der er sich mit viel Engagement erfolgreich stellte. Die Ergebnisse flossen in zahlreiche Veröffentlichungen ein und sind als Empfehlungen und Richtwerte die Basis für Standardwerke des Grünland- und Futterbaus, wie das unter Federführung von Günther Wacker erschienene Handbuch „Futter“ sowie „Futterpflanzenbau“ von Wolfgang Kreil, Wilhelm Simon und Eberhard Wojahn. Über 20 Jahre war er wissenschaftlicher Koordinator eines großen Ringversuches mit Forschungseinrichtungen aus allen neuen Bundesländern zur Grünlanddüngung mit Kalium und Phosphor und wirkte immer noch als Mitautor, wenn entsprechende wissenschaftliche Publikationen herausgegeben werden sollten.
Den Feldversuchen zu den verschiedensten Fragen des Maisanbaus galt das besondere Augenmerk von Dr. Schuppenies. Nicht nur in Nordostdeutschland war er einer der bekanntesten Mais-Experten überhaupt. Über viele Jahre, bis zuletzt 2023 engagierte er sich in der Ernteberatung von Silomais, wo er die Daten verschiedener Standorte aus Brandenburgs erfasste und über Wachstumsmodelle auswertete. Seine Leistungen auf dem Gebiete des Maisanbaues in Deutschland wurden 2004 mit der Ehrenmitgliedschaft des Deutschen Maiskomitees gewürdigt.
Für viele Grünlandwissenschaftler in Deutschland und insbesondere für Leiter landwirtschaftlicher Betriebe war Dr. Schuppenies ein gefragter Gesprächspartner, der sein Wissen und praktischen Erfahrungsschatz während seines Ruhestandes in die Arbeit des Paulinenauer Arbeitskreises Grünland und Futterwirtschaft einbrachte, dessen Gründungsmitglied er 1997 war. Dr. Rudolf Schuppenies hat in der Grünland- und Futterbauforschung in Deutschland Großes geleistet und nun eine große Lücke hinterlassen.
(Dr. Jürgen Pickert)
Dr. Horst Rambusch zum 90. Geburtstag
Am 9. Juli beging Dr. agr. Horst Rambusch aus Teltow, langjähriger wissenschaftlicher Mitarbeiter am damaligen Institut für Futterproduktion Paulinenaue und aktives Mitglied des Paulinenauer Arbeitskreises Grünland und Futterwirtschaft e.V. seinen 90. Geburtstag. Bis in diese Tage von einer bemerkenswerten geistigen Fitness gekennzeichnet ist er nicht nur in der Landwirtschaft sondern auch in der Jagd, in der Zucht und Ausbildung von Jagdhunden, vor allem dem Deutsch Drahthaar, aber auch als historisch bewanderter Zeitzeuge ein hochgeachteter Gesprächspartner.
In den Kriegs- und Nachkriegsjahren in Neulewin aufgewachsen und in Kerstenbruch und Bad Freienwalde zur Schule gegangen, hat Horst Rambusch auch seine landwirtschaftliche Lehre im Oderbruch absolviert. Das Leben und die Landwirtschaft im Oderbruch haben seine Jugend geprägt. Im Ruhestand hat er diese Zeit noch einmal aufgearbeitet, indem er wichtige, sehr beachtete und gut zu lesende Bücher herausgegeben hat, z.B. Erster Brückenkopf 1945 und seine Folgen für die Bevölkerung“. Mit „Die große Oderflut 1947“ griff er ein schwerwiegendes historisches Ereignis auf, das auch in engem Zusammenhang mit seiner wissenschaftlichen Tätigkeit in der Landwirtschaft stand. Nach Universitätsstudium und Promotion zum Dr. agr. kam er an das Paulinenauer Institut, das seit seiner Hinwendung zur Grünlandforschung dem Motto von Prof. Asmus Petersen, einem seiner Direktoren, verpflichtet war: „Vom Fließen des Wassers bis zum Fließen der Milch“. Horst Rambusch konnte sich damit wohl wie kaum ein anderer identifizieren.
Schon vor und während seiner Zeit am Institut für Futterproduktion Paulinenaue bildete die Qualitätssicherung in der Grobfutterproduktion auf dem Grün- und Ackerland den Schwerpunkt seiner wissenschaftlichen Arbeit. Horst Rambusch zählte zu denjenigen Agrarforschern, die wissenschaftliche Fragestellungen so formulieren können, dass Betriebsleiter sich nicht nur für sie interessierten sondern dass sie in Praxisexperimenten in ihren landwirtschaftlichen Betrieben untersucht werden konnten. Diese Praxisexperimente entwickelten sich zu seinem hauptsächlichen Arbeitsgebiet. Gegen Ende seiner beruflichen Laufbahn in den 1980er Jahren war Horst Rambusch in die Entwicklung und Praxiseinführung der Normativen Silokartei, einem heute wiederentdeckten Instrument zur schlagbezogenen Produktionssteuerung und -kontrolle in der Silageproduktion, maßgeblich beteiligt.
Agrarwissenschaftler, ehemalige und aktive Praktiker in den landwirtschaftlichen Betrieben sowie die Mitglieder des Paulinenauer Arbeitskreises Grünland und Futterwirtschaft e.V. gratulieren Dr. Horst Rambusch ganz herzlich zum Geburtstag und wünschen ihm Gesundheit und Zufriedenheit.
(Dr. Jürgen Pickert, im Juli 2023)
Dr. Bernd Losand im Ruhestand
Mit Ablauf des Monats scheidet Dr. Bernd Losand aus dem aktiven Berufsleben aus und beendet damit nach knapp 29 Jahren sein wissenschaftliches Wirken an der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei. Seine Nachfolge tritt Sarah Rehberg an.
Seit dem 1. Oktober 1994 als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Institut für Tierproduktion tätig, gehen viele Aktivitäten im angewandten Forschungsbereich auf die Initiative des promovierten Diplomagraringenieurs zurück. Stets am Puls der Zeit und auf dem Stallgang der Landwirte bemühte sich der 65-jährige immer, Lösungen zu finden, der Tierernährung mit den Bereichen Futter und Fütterung Gewicht zu verleihen sowie neue Ideen den Herausforderungen anzupassen.
Tiefgründige wissenschaftliche Arbeit und sein umfassendes Wissen sowie seine theoretischen Fähigkeiten zum Verständnis der Grundlagen versetzten ihn auch in die Lage, in Gremien berufen zu werden, um der deutschen Tierernährung Impulse zu verleihen. Dazu gehörten zum Beispiel der Bundesarbeitskreis der Fütterungsreferenten der Länder bei der DLG, die Leitung der Arbeitsgruppe DLG-Broschüre „Rationsplanung und Fütterungscontrolling“ beim DLG-Arbeitskreis Futter und Fütterung, die Ufop-Fachkommission Tierernährung oder der Fachausschuss Futterkonservierung und Fütterung beim Deutschen Maiskomitee.
Zu den Höhepunkten seines Wirkens zählt unter anderem die neue Dummerstorfer Fütterungsbewertung (DLG-Merkblatt 451, 2020: Nutzung von Milchkontrolldaten zur Fütterungs- und Gesundheitskontrolle bei Milchkühen). Herzblut steckte er in die Durchführung von Verdaulichkeitsbestimmungen zur Schätzung des Energiegehaltes verschiedener Futtermittel im Hammeltest als Goldstandard. Auch im Bereich der Aufzuchtempfehlungen für junge Kälber, für Fütterungsempfehlungen im geburtsnahen Zeitraum oder zur Struktur- und Kohlenhydratversorgung von Milchkühen war er aktiv.
Dr. Bernd Losand war stets mit Rat und Tat für Kollegen und Landwirte da. Das Team der Landesforschungsanstalt bedankt sich ganz herzlich bei ihm für sein Engagement für die Landwirtschaft und Nutztierhaltung, wünscht ihm alles Gute, eine erfüllende Rückschau auf ein intensives wissenschaftliches Arbeitsleben und freut sich auf ein Wiedersehen mit ihm an der einen oder anderen Stelle.
(Dr. Peter Sanftleben, Direktor Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern, Dummerstorf, im Juli 2023)